Kirche und Kirchweih

Die Wallfahrtskirche Mariä Namen in Trautmannshofen ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Einmal im September trifft sich zur Kirchweih und am Kirchweihmarkt die Welt in dem beschaulichen Dorf.

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Kirche

Es war einmal … so fangen doch immer die schönsten Geschichten an …

St. Emmeram hat 1190 ein Kirchlein in Trautmannshofen bauen lassen.3 Dann wurde es etwas still um das Kirchlein, bis 1333 die Mönche aus der Probstei Litzlohe abberufen wurden, da in Trautmannshofen eine weltliche Pfarrei errichtet wurde.1

Trautmannshofen und Litzlohe kamen zum Kloster St. Emmeram in Regensburg, da die Ritter von Thierstein ihre Jugend- und Fehdesünden auslöschen wollten. Daraufhin hat der Abt die Probstei in Litzlohe erbaut und einer der Mönche wurde Pfarrer in Trautmannshofen.2

Festgeschrieben ist, dass im Jahr 1382 ein kleines Kirchlein „zu unserer Lieben Frau“ in Trautmannshofen stand, welches eine Marienfigur hatte.

Auch Katharina von Tucher (?-1448?) hat in ihren Offenbarungen (92 Einträge, 1418-1421) Nr. 62 darüber berichtet, wie sie von Maria zu einer „fart … gen Travtenhoffen…“ aufgefordert wird.3 Was wiederum bedeutet, dass bereits vor der Sage um die Hussiten das Kirchlein samt Marienfigur eine tragende Rolle im Glauben der Menschen hatte.

Die Hussiten haben im Jahr 1432 das Gnadenbild 3 Mal ins Feuer geworfen und doch kehrte es jedes Mal wieder aufs Neue zurück auf den Altar – daher auch der Name „Unversehrte Mutter“. Dargestellt ist die Sage auch bildlich am Kirchengewölbe.

Trautmannshofen Wallfahrtskirche Kirchengewölbe Mariä Namen Hussiten
Kirchengewölbe; DALIBRI / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)

Namentlich erwähnt wird die Kirche Unsere Liebe Frau (U.L.F) auch in einer Urkunde von 146856

Werner Pregler, M.A., Rektor der Pfarrkirche St. Johann von Neumarkt, erteilt Heinrich Pregler, M.A., Pleban von Aufhausen, und Michael Wild, Kanoniker an der Alten Kapelle von Regensburg, den Auftrag und Vollmacht, dass sie auf die bisher von ihm besessene Kaplanei in der Kirche U.L.F. von Trautmannshofen im Eichstätter Bistum zu Gunsten des Priesters Albert Pregler in die Hände der Collatoren, Abt und Konvent des Klosters St. Emmeram in Regensburg, oder des Ordinarius des Ortes Verzicht leisten. Notariatsinstrument des Eichstätter Kleriker und kaiserlichen Notars Konrad Pernstorfer von Berching

1491 war Johann Velber Frühmesser in Trautmannshofen und tauschte am 12. Juni 1491 seine Pfründe mit Adam Deyer, damals noch Kaplan des St. Wenzeslaus-Altars in der Nordseite der Stiftskirche z. a. K., der daraufhin die Kaplanei in Trautmannshofen erhielt.31

1504 wurde die Kirche infolge des Landshuter Erbfolgekriegs niedergebrannt und auch 1561 brannte es erneut in der Kirche. Danach ging es aufregend weiter mit der kleinen Kirche, so war sie bis 1544 katholisch, bis 1583 war Trautmannshofen dann lutherisch und bis 1625 calvinisch. Ca. 1670 soll Trautmannshofen als Filiale zu Lauterhofen gehört haben, wobei sie aber 1719 wieder zur Pfarrei Litzlohe gegeben wurde.4, 57

So haben 1631 die Schweden das Frühmeßnerhaus niedergebrannt, was ebenso als ein Ereignis für die Wallfahrts-Entstehung gilt.53

Zum Dank für das Ende des 30-jährigen Krieges (1618-1648) ließ Kurfürst Ferdinand Maria von Bayern (1636-1679) die Wallfahrtskirche „Marie vom Siege“ errichten, woran das Wappen am Triumphbogen noch heute erinnert.

Danach wurden wir wieder katholisch und als einer der Marienwallfahrtsorte in der Oberpfalz ein sehr begehrter Ort. Sodass 1655 eine neue Kirche gebaut wurde, die erst 1691 eingeweiht wurde. Am Bau dieser Kirche war die Baumeisterfamilie Dientzenhofer beteiligt, wobei Leonhard Dientzenhofer den Bau entwarf und zuerst sein Bruder Georg bis zu seinem Tod und danach der jüngere Bruder Wolfgang den Bau beendete. Gerüchten zufolge wollte Leonhard zwar den Auftrag haben, aber die Kirche nie selbst bauen, sondern seinen Brüdern überlassen.

Beim Wiederaufbau der Kirche „Unserer lieben Frau“ 1655 wurde nur der mittelalterliche Turm erhalten. 1667 hätte der Bau geweiht werden sollen, der Altar als auch die Kanzel wurden 1659 von Bildhauer Georg Wirsching gefertigt. Bereits 10 Jahre später musste aber die Kirche völlig neugebaut werden, die Gründe hierfür sind nicht bekannt. Auch der Kontrakt zum Bau von 1686 ist noch überliefert,

„Spaltzetl. Mit dem Pau- unnd Maurmaister Leonhardt Dinzenhofer zu Speinshardt, umb den neuen Gottshaus Pau zu Trauttentshoven am Lanckhaus und anderwerts. Verfaßt, den 4. n Juny Anno 1686. Pr: 2500 fl”5

Es gab wohl noch so einige Irrungen und Wirrungen um Geld und Baumaterial, 1689 war der Rohbau dann fertig. Im Oktober wurde im Abschlussbericht mitgeteilt, dass die Kanzel fertig und der Bau am Hochaltar weit fortgeschritten war, Fensterverglasung kam zu Ende, der Kirchboden wurde mit einem Belag aus 2.100 sechseckigen weißen Steinen aus St. Salvator belegt und die Beichtstühle wurden mit Verkleidungen geschmückt und die aufwendiger gestalteten Kirchenstühle in den ersten Reihen wurden den Schreinern aus Lauterhofen (Leonard Dörr und David Riepel) in Auftrag gegeben.

Altarentwürfe für die Marienwallfahrtskirche in Trautmannshofen/Opf. und das Spital in Amberg/Opf. (11r )
Altarentwürfe für die Marienwallfahrtskirche in Trautmannshofen/Opf. und das Spital in Amberg/Opf. (11r ); Hörmann, Johannes: Delineationes epitaphiorum altarium etc. – BSB Cgm 2643(2, Amberg/Opf. ; Landsberg/Lech ; Regensburg ; Eichst, 1671 – 1698 [BSB-Hss Cgm 2643(2]

Die Orgel wurde von Hans Conradt Vogl gebaut und für das noch fehlende Hochaltarbild sollte die kurfürstliche Regierung den Künstler und das Motiv bestimmen. Der Name des Malers ist nicht bekannt, Quellen gehen aber davon aus, dass es der Hofmaler Johann Andreas Wolf war. Am 15. August 1691 wurde die Kirche dann festlich eingeweiht.

Die Kosten für den Neubau wurden zum Teil von Pfarrei und Amt bezahlt. Aus verschiedenen Ämtern und Kirchenstiftungen wurden Gelder aus einer Bausteuer für den Kirchbau genutzt. Da die Gelder in dem verarmten Land dürftig flossen, wurde den säumigen Zahlern sogar mit einer Exekudon gedroht.5

Die Orgel wurde 1744 von Johann Baptist Funtsch erneuert.7

Ab den 1760er Jahren wurde die Kirche mit barocken und im rokokostil-gehaltenen Arbeiten geschmückt, wie die Fresken von J. M. Wild und die neue Kanzlei als auch das Orgelgehäuse wurden renoviert.6

1781 hat Papst Pius VI. 2 Breven erlassen, in denen er für das „Hauptfest – Mariä Namen – und den übrigen sieben Marienfeste einen vollkommenen Ablass verliehen” habe und auch jeder Wallfahrer, welcher im Jahr einmal die Kirche zu Trautmannshofen besucht, erhalte einen vollkommenen Ablass.8

Eine dritte Breve von Papst Puis VI. gestattete alle 50 Jahre ein Jubiläum zu halten. Als das erste Mal dieses Fest gefeiert wurde, was wohl 1788 war, hielt der Abt des Klosters Ensdorf Diepold Ziegler (1728-1801) das Pontifical-Amt und neben 21 Pfarrgeistlichen (darunter auch Allersberger und Kirchehrenbach mit dem längsten Weg), die zur Octave mit Prozessionen kamen, waren auch mehr als 30.000 Kommunicanten anwesend.33

Das zweite Mal, wurde das 50-jährige Jubiläum 1838 gefeiert. In der „Bayerische Landbötin: 1838“9 stand, dass in diesem Jahr ein 8-tägiges Jubiläum gefeiert wurde, vom 8. September bis 16. September, und auch im Landgericht ä.O. Kastl (Staatsarchiv Amberg)10 steht, dass die Wallfahrtskirche Trautmannshofen 1838 ein 50-jähriges Jubiläum feierte.

Auch 1888 wurde das Kirchenjubiläum gefeiert mit 4000 täglichen Besuchern12, 1938  gab es nichts zu feiern und 1988 war man mehr mit Fußball beschäftigt (siehe Sport). Aber wir haben ja noch das Jahr 2038 vor uns …

Auch 1851 wurde eine Ablaß- und Jubliäumszeit vom 25.-30. März in Form einer Mission gefeiert. Die Kommunicanten beliefen sich auf 1350 und man ging davon aus, dass der Andrang noch viel größer gewesen wäre, wenn das Regenwetter nicht viele von der Reise abgehalten hätte.32 Dass das Regenwetter regelmäßig Kirchweih- oder Kirchenbesuche einschränkte, ist auch unten, unter Kirchweih nachzulesen.

Bereits 1848 wurde in der Kirche geklaut, der Dieb musste für 4 Monate ins Gefängnis und die geklauten Gegenstände mussten natürlich wieder zurück gegeben werden.54

1852 wurde die Kirche erneut Ort eines Verbrechens. So wollte am 14. Februar 1852 eine „unbekannte Mannsperson“ den Opferstock öffnen. Eines der 4 Vorlege-Schlösser wurde bereits geöffnet und entfernt. Auch bei zwei anderen Opferstöcken wurden mithilfe von „einer mit Vogelleim bestrichenen Fischbeinruhte“ versucht, etwas aus ihnen herauszubekommen.11

1852 hatte das Dorf 1 Schul- und Meßnergebäude, 25 Häuser und an die 200 Einwohner.33

[Weiteres wird nachgetragen]

1947 wurde aus Trautmannshofen auch wieder eine Pfarrei, zeitgleich mit „Unsere lieber Frau“ in Neumarkt.

Während des 2. Weltkriegs sollten die 4 Glocken eingeschmolzen werden, wobei der damalige Bürgermeister Ehrensperger es schaffte, dass nur 3 Glocken geholt werden und die mittlere bleiben dürfe. Die drei Glocken warteten bis zum Frühling 1945 versteckt in einer Scheune und wurden dann doch noch abgeholt. Nachgekauft wurden zwei Glocken 1951 und die dritte kam 1991 dazu, sodass wieder 4 Glocken am Turm hängen.12

Weitere Renovierungen in den 1960er Jahren als auch Renovierungen in 2000 und 2005-2007 ließen die Trautmannshofener Kirche wieder im alten Glanz erstrahlen.

Beim berühmten Zwölfuhrläuten auf Bayern 1 war die Trautmannshofener Kirche im Stepember 2012 zu hören. Der Ausschnitt der Sendung ist auf BR-Heimat Sendung 12 Uhr Läuten nachzuhören. Der dazugehörigen Text von Pfarrer Ehrl geschrieben ist als PDF auf der Pfarrverband-Webseite veröffentlicht. Bereits am 14.08.1955 gab es schon einmal ein Zwölfuhrläuten.58

Dass Anbetungen der Gnadenmutter auch durchaus ihre Berechtigung haben, zeigt das Mirakelbuch, wie es im Mitteilungsblatt Pilsach vom September 2009 steht.

Mirkalbuch Wallfahrtskirche Trautmannshofen, Mitteilungsblatt Pilsach
Ausschnitt aus dem Mitteilungsblatt Pilsach September 2009

Ein Portrait der Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Namen ist auch auf Youtube zu sehen:

Natürlich findet sich die Wallfahrtskirche in vielen Büchern wieder, aber sie ist auch oft ein Teil von Bachelor- und Masterarbeiten wie „Die barocke Neuinterpretation von mittelalterlichen Gnadenbildern durch deren Vervielfachung im Rahmen der Kirchenausstattung Ausgewählte Beispiele im deutschsprachigen Raum“ von Anna Klausberger BA, Wien 2015, in der sie über die malerischen Schönheiten der Gebilde schreibt13

„In Trautmannshofen findet sich eine Kombination von Szenen, welche der Verehrung des Gnadenbildes durch Gläubige gewidmet sind. Wallfahrern bei der Prozession, gekrönten Häuptern oder von Armut und Not geplagten Personen wird Marias Barmherzigkeit zuteil.“

Und unsere Wallfahrtskirche hat sogar eine eigene kleine Seite auf Facebook

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Kirchengottesdienst

Jeden Sonntag ist eine Messe um 8.45 Uhr.

Weitere Messen wie Gebete um geistliche Berufe finden sich unter: https://www.pfarrverband-lauterhofen.de/wallfahrtskirche-trautmannshofen.php

Der aktuelle Gottesdienstordnung sowie der Pfarrbrief Trautmannshofen findet sich auf: https://www.pfarrverband-lauterhofen.de/gottesdienstordnung.php

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Pfarrbücherei Trautmannshofen

Seit 2015 führt Trautmannshofen eine kleine Pfarrbücherei im ersten Stock des Pfarrheims. Mit circa 900 Büchern bietet sie den Einheimischen gemischten Lesestoff und durch Spenden und Veranstaltungen werden regelmäßig weitere Neuanschaffungen getätigt.

Geöffnet hat die Pfarrbücherei jeden Sonntag um 9.45-10.30 Uhr.

Weitere Informationen gibt’s auf: https://www.pfarrverband-lauterhofen.de/pfarrbuecherei-trautmannshofen.php

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Die Kirchweih

Am 12. September wird jährlich der Kirchweih-Markt begangen. Die Kirchweih selbst hat eine Jahrhunderte alte Tradition. Auch wenn es mittlerweile friedlich auf dem Markt und während der Feierlichkeiten zugeht, war doch die Trautmannshofener Kirchweih nicht immer ein Fest der Friedlichen. Bereits die Niederschrift der „Fürstentum Pfalz-Sulzbach, Regierung – Sulzbacher Akten“ von 168514

„Die von der Regierung Amberg geforderte Stellung der Brüder Johann Georg, Johann Heinrich Erasmus und Johann Philipp Jakob von Preysing zu Lichtenegg wegen ihres üblen Verhaltens auf der Kirchweih zu Trautmannshofen“

zeigt, dass es schon immer etwas anders auf der Kirchweih zuging.

Auch 200 Jahre später im Jahr 1875 wurde wegen Totschlags auf der Kirchweih ermittelt, das Opfer war bereits der zweite Sohn, der auf diese Art zu Tode kam.15 16

So stand in der Ausgabe des Amberger Tagblatt Nr. 212 vom 16. September 1875, dass wohl ein Fluch auf der Kirchweih liege und “wer wird hier nicht an die zahllosen Morde und Schlägereien erinnert…”, der Grund für die vielen Taten liegen laut dem Schreiber im “Tanzboden”. Der gesamte Artikel ist hier nachzulesen.49

Diese Artikel rief wohl einige dazu auf, ihre Meinung in der Zeitung kundzutun und den Text als unwahr darzustellten, worauf in der Ausgabe 221 der Amberger Volkszeitung eine “Stellungnahme” zu lesen war.50

Dennoch wurde ein Leserbrief veröffentlicht, welcher der Presse Lügen vorwarf und den Markt verteidigte, im September 1875 in der Ausgabe vom 29, September, der hier nachzulesen ist.17

Das Ganze ging soweit, dass sogar der damalige Bürgermeister Sturm im Verdacht stand, den Verfasser des “Schmähschreibens” selbst bezahlt zu haben. Auch dies rewiedierte die Amberger Volkszeitung in der Ausgabe Nr. 243, vom 21. Oktober 1875 und lobte den Trautmannshofener Bürgermeister dabei in den höchsten Tönen:51

… dass wir leider nicht das Vergnügen haben, Herrn Sturm, den wir schon anderwärts einmal als Ehrenmann und biederen Choralter schätzen und achten gelernt haben…

Mittlerweile geht es etwas gesitteter auf der Kirchweih zu, wenn von der einen oder anderen Ohrfeige hinweggesehen wird. Ganz im Gegenteil entpuppte sich die Kirwa in Trautmannshofen durchaus auch für den einen oder anderen als Liebesmagnet. So haben sich 2009 das Ehepaar Iberl/Reindl kennengelernt (Heirat 2017) und das Ehepaar Burger/Stiegler, das 2016 geheiratet hat, lernten sich 2005 auf der Kirwa Trautmannshofen kennen.18 19 Nur zwei der vielen Paare, die sich auf der Kirchweih, dem Markt und den Festen kennengelernt haben.

Der Markt selbst hat ebenso eine alte Tradition und wurde schon 1855 mit dem Keserloher Markt bei München gleichgesetzt. Entstanden ist der heutige Kirchweihmarkt durch die Pilger, die natürlich damals schon verköstigt werden wollten.20

Auch im „Bayerischer verbesserter neuer Volkskalender für den Bürger und Bauersmann: auf das Schalt-Jahr 1852“21 wurde die Kirchweih erwähnt, wobei sie damals noch am „Sonntag nach Mariä Geburt“ (08. September) stattfand und tags darauf (Kirwamontag) immer ein Viehmarkt war. 

Trautmannshofen hat ein eigenes Wallfahrtslied, dessen Text aus der Feder von Pfarrer Konrad Schuster (1986) stammt und zur Melodie von Mein ganzes Herz (GL 264) gesungen wird.

O unversehrte Mutter, Du
wir kommen zu Dir voll Vertrauen
und bitten Dich voll Zuversicht:
Du wollest gütig auf uns schauen!
  Wir wissen uns in Deinem Haus
mit allen unsern Alltagssorgen,
mit unsres Lebens Last und Leid
bei Dir, o Mutter, wohlgeborgen.
   
O unversehrte Mutter Du,
Dein Bild blieb völlig unbescholten,
als Feinde es in blinder Wut
mit Feuers Glut zerstören wollten.
  Du hast ja selbst auch unversehrt
als reine Jungfrau IHN geboren,
der durch den Geist Dich wunderbar
als seine Mutter auserkoren.
   
O unversehrte Mutter Du,
erhöre Deiner Kinder Flehen
die da bedrängt von Angst und Schuld,
doch voll Vertrauen vor Dir stehen.
  Wir sind allein so schwach und arm;
doch Du wirst uns nicht versagen,
all unsre Nöte mütterlich
vor Deinen lieben Sohn zu tragen.
   
Dein unversehrtes Gnadenbild
läßt uns trotz aller Trübsal hoffen:
Dein Mutterherz sei jederzeit
für unsern Notschrei gütig offen.
  So bitten wir, Maria Dich:
Schau voll Erbarmen auf uns nieder,
sei Mittlerin bei unsern Herrn
für unser Beten, unsre Lieder!

Jahrhunderte lang war der Kirchweihmarkt in Trautmannshofen „der größte Markt zwischen Amberg und Neumarkt“35

Sogar als der katholische Glauben abgeschafft war, gab es noch immer Wallfahrten nach Trautmannshofen, die wohl auch nicht aufhörten, als der Stadthalter den Befehl dazu gab, diese abzuschaffen.36

Auch wenn man den Markt 1615 wohl für 1-2 Jahre verbieten wollte, damit sich die Wallfahrt von alleine erübrigen würde, fiel der Jahrmarkt nur 1613 wegen der Pest und 1631 wegen des Dreißigjährigen Krieges aus.36

Erst im Jahr 2020 wurde dann der Markt erneut durch Covid-19 (Corona) gestoppt und auch im Folgejahre (2021) fiel der große traditionelle Wallfahrtsmarkt aus. Dennoch ließen es sich aber einige Wallfahrer sowie die Allersberger nicht nehmen, unter strengen Corona-Regeln die Gottesdienste am Kirwa-Wochenende zu besuchen.  

Dass es übrigens schon in früheren Zeiten gerne zur Kirchweih geregnet hat, ist bereits im 16. Jahrhundert niedergeschrieben worden „hat den gantzen tag geregnet“ (1560); „ist auch sehr ungewiterlich und regeneter gewest“ (1561)“ und auch 1565 gabs schlechtes Wetter.37

Die Anfänge des Marktes selbst lagen natürlich im Verkauf von Andachts-Sachen wie Kerzen und Opferbilder. Da aber immer mehr Leute ins Dorf kamen, mussten diese auch verpflegt werden, und da die Nachfrage groß war, erweiterte sich auch schnell das Angebot, sodass auch Handwerker im Ort ihre Handkunst verkaufen wollten.37

Bereits 1512/1513 gab es einen sogenannten „Kirchweihschutz“, bei dem die Krämer damals schon eine Gebühr zu zahlen hatten, die aber wiederum seit 1540-1546 zu einem festen Standgeld wurde.38

Das Standgeld betrug für Ausländer 6 Kreuzer und für Inländer 2 oder 4 Kreuzer (abhängig von der Standgröße). Die 2-Kreuzer-Gebühr verschwand aber allmählich und so wurde bis ins 19. Jahrhundert 6 bzw. 4 Kreuzer verlangt.38

Nachdem Napoleon dafür sorgte, dass es keine ausländischen Krämer mehr gab, fing man an, eine Gebühr nach dem Wert des Warenlagers und des Umsatzes entsprechend zu erheben.38

So ergaben sich 1848 folgende Gebühren
Lebensmittelhändler
1 Kreuzer
Wirte und Bräuer
3 Kreuzer
Krämer
6-9 Kreuzer
Garköche
20 Kreuzer

Dass sich die Gebühren aber stetig erhöhten, zeigt sich in einer weiteren Niederschrift. 1870 beschwerte sich aber der Schnittwarenhändler Junghans aufgrund des hohen Anstiegs der Gebühr von 24 auf 48 Kreuzer, wobei die Gemeinde Trautmannshofen dies aber rechtfertigte, da er das schönste Warenlager am Markt im Wert von einigen Tausend Gulden habe.38

In der Jahrmarktsordnung vom 15. Januar 1875 ergab sich ein Standgeld von 1-48 Kreuzer für Händler und 48 Kreuzer bis 2 Gulden für Wirte und Metzger.38

Kleiner Exkurs 1 Kreuzer entspricht heute in etwa 6 Euro, 1 Gulden entspricht heute etwa 443 Euro47.

Der Marktplatz befand sich damals hinter der Kirche am Dorfrand – also genau auf der anderen Seite zur jetzigen „Kirchweihwiese“. 1875 durften die Bauern, dessen Land für den Platz genutzt wurde, von den Krämern zusätzlich zwischen 1 Kreuzer und 1 Gulden verlangen, abhängig von der Standgröße. Aus einem Streit der Amberger Tuchmacher ging hervor, dass seit 1799 die Stände gleichlang sein mussten, und eines der letzten Kirchweihrechte räumte den Lauterhofener den Platz in der ersten Reihe ein.

Die Amberger Lebzelter (Lebkuchenbäcker) beschwerten sich zudem 1727, dass die Neumarkter Lebzelter gleich 2 Stände hätten. Worauf die Neumarkter meinten, sie würden auf Stand 1 bis mittags wächserne Votivbilder und anderes verkaufen, am Stand 2 ab Nachmittag Lebkuchen, Met und Spielzeug verkaufen. Und überhaupt kämen die Neumarkter Lebzelter auch an den anderen Frauenfesten mit ihren Ständen.39

Und heute? Feiern die Neumarkter vor allem ihren Stadtlauf, der häufig auf das Kirwawochenende fällt.

Die Krämer kamen aus nah und fern. Da damals noch die Straßenverhältnisse andere waren, kamen die meisten natürlich aus der Umgebung. Da der Markt erst nach der Kirche stattfand, war der Morgen ausreichend, um nach Trautmannshofen zu kommen und den Stand aufzubauen.

Die Herkunft der Krämer nach Dr. Achim Fuchs 40

Ort 1747 1774
Nürnberg
1
4
Pyrbaum
1
1
Hilpoltstein
2
1
Freystadt
1
Traunfeld
2
2
Deinschwang
1
Sindlbach
1
1
Berg
2
Pölling
2
Litzlohe
1
Pilsach
3
2
Neumarkt
22
36
Tirol
1
Lauterhofen
10
10
Pfeffertshofen
1
Laaber
1
Kastl
3
7
Pfaffenhofen
1
1
Umelsdorf
1
Velburg
3
1
Ammerthal
1
1
Amberg
2
8
Fronberg
1
Hohenburg
1
Hohenfels
1
Kallmünz
1
Hirschau
1

Am weitesten her kam 1729 ein Händler aus Oberlind (Fichtelgebirge) mit Schleifsteinen (heute 164 km), 1730 ein Krämer mit Holzwaren aus Schönsee (heute 105 km) und auch 1730 kam ein Hutmacher aus Nabburg (heute 58 km).40

Das regnerische Wetter zur Kirchweihzeit brachte auch die Amberger Tuchhändler in den 1780er Jahren dazu, die Trautmannshofener Kirchweih des Öfteren nicht zu besuchen. Gerade die Amberger mussten 3 Aufstiege nach Trautmannshofen in Kauf nehmen, wenn sie die Kirchweih besuchen wollten.40

Aus einer Rechnung von 1774 kann Wohnort und Beruf der Krämer entnommen werden. So stammten 4 der 10 Bäcker aus Lauterhofen, einige aus Berg. Von 37 Schuhmachern kamen 16 aus Neumarkt, je 3 Stände kamen aus Lauterhofen und Kastl und aus Amberg und Velburg kam jeweils nur 1 Schuhmacher. Aus Amberg und Neumarkt kamen je 2 Hutmacher und je 1 Kupferschmid. Von den 4 Strumpfstrickern kam 1 aus Hohenfels, 2 aus Amberg und 1 aus Hirschau. Von den anwesenden 7 Kürschnern kamen 2 aus Neumarkt, 2 aus Amberg und 3 aus Nürnberg. 41

Dass die Politik auch bei der Kirchweih eine Rolle spielte, zeigte sich in der Anzahl „ausländischer“ Krämer (also diejenigen, die nicht in der „Kuroberpfalz“ ansässig waren). Im Jahr 1654 gab es auf dem Markt 99 Ausländer und 63 Inländer. Ob schließlich die Religion oder die Wirtschaft schuld war, am Ausbleiben der ausländischen Krämer, ist nicht bekannt. So ging die Anzahl der ausländischen Krämer im Jahr 1691 von 66 (Vorjahr) auf 35 zurück und sank ab 1735 auf unter 20 ab. Im 19. Jahrhundert änderte sich das ganze wieder, da auch der Markt im Wochenblatt der Stadt Sulzbach, im Boten von Altdorf und sogar im Nürnberger Korrespondent von und für Deutschland angezeigt wurde. Auch dies schien eine der politischen Veränderung des Königreich Bayerns zu sein. 41

So schreibt die Nürnberger Presse 187555

Wer ein echtes oberpfälzisches Volksfest sehen will, der besuche die Trautmannshofener Kirchweihe. Dieselbe findet alle Jahre am Sonntag nach Mariä Geburt statt und dauert 2 Tage. Dieses Jahr war sie von schönem Wetter begünstigt und der Besuch war deshalb ein glänzender. Das Originelle dieses Festes ist die Verbindung von Geistlichem und Weltlichem, von Nützlichem mit dem Angenehmen, ein Gemisch von Allem, was die Welt in Bewegung erhält. Zuerst ein Gedräng in und um die Kirche, wo sämmtliche Pfarrer der Umgebung den sauren Geschäft der Beichtabnahme der Herandrängenden obliegen oder vielmehr sitzen, dann feierliches Hochamt und Predigt vor einem dicht zusammengepreßten ländlichen Publikum, draußen ein großer Festplatz mit allen möglichen Marktbuden, große Bretterhütten, wo Bier und andere Getränk genossen werden, dann eine lange Reihe von offenen Feuerherden, wo in großen kupfernen Kesseln den ganzen Tag Fleisch gesotten und gebraten wird, […], dann das Schreien und Trompeten der Gaukler, Spieltischbesitzer, das plärrende Einerlei der Musik des stets beweglichen Karoussels, nach welchem Kinder und Erwachsene sich drängen, dazwischen das langgezogene Singen eines herbeikommenden oder abgehenden Wallfahrtszuges von oberfränkischen Landleuten mit ihrer grell abweichenden Landestracht, zuletzt ein Stadium allgemein erhöhter Stimmung […] – wirklich ein schönes Stück Oberpfälzer Volkslebens.

1691 waren 222 Krämer auf dem Markt, davon 110 ausländische und 112 inländische, was wiederum auch ein Grund ist, warum der Jahrmarkt „große Kirchweih“ genannt wurde. 42

Vertretene Handwerker bei den Märkten 42

Handwerker 1774 1790 1795
Schuhmacher
37
27
29
Riemer
2
12
7
Seiler
3
3
6
Hutmacher
4
5
4
Strumpfstricker
4
14
18
Tuchmacher
12
9
Schlosser
3
Spengler
3
4
Kupferschmied
2
3
3
Waffenschmied
3
2
Hafner
4
5
Kastner
2
Lederer
5
Weißgerber
2
9
11
Kürschner
4
1
1
Lebzelter
3
9
6
Bäcker
10
20
20

Der Zuwachs der ursprünglichen Krämer stieg kontinuierlich von 9 inländischen im Jahr 1790 auf 23 im Jahr 1795, sodass daraus zu schließen ist, dass der Krämer auf dem Markt eine neue Gruppe bildete. 42

Wann genau der Viehmarkt zur Kirchweih miteingeführt wurde, ist nicht niedergeschrieben, aber aus den Mautrechnungen von 1678 lässt sich aufgrund des enormen Anstiegs herauslesen, dass es wohl damals einen Viehmarkt gegeben haben muss. 1766 kosteten 3 Viecher 1 Kreuzer, ab 4 kostete es dann schon 4 Kreuzer. 1774 wiederum verlangte man bereits für jedes Schwein und Rind 1 Kreuzer an Gebühr, wobei 158 Rinder und 209 Schweine am Markt waren. Neben den Bauern kamen auch professionelle Händler aus Rötz, Pfreimd und Waldsassen. 1869 wiederum sollen 350 Rinder, 200 Schweine und 80 Schafe am Viehmarkt gewesen sein. 43

Seit 1834 wurde der Viehmarkt montags gehalten und man wollte Mitte des 19. Jahrhunderts neben Schweinen, Rindern und Schafen auch einen Pferdemarkt aufziehen. Im Jahr 1875 wurde nur noch Jungvieh, Kühe, Ochsen, Schafe und Schweine verkauft. Nach dem 2. Weltkrieg blieb davon nur noch der Schweinemarkt erhalten. 44

Im Kalender für katholische Christen aus dem Schaltjahr 1852 steht geschrieben:48

„Zahlreiche größtenteils ansehnliche Krambuden spenden in dichten Reihen alle Bedürfnisse der Landbewohner; ganze Wagen, mit Brod und andern Victualien beladen, versehen die vielen, in bretternen Hütten befindlichen Schenken, welche den durstigen Gästen Bier von Neumarkt, Hersbruck, Altdorf, ja selbst von Nürnberg bieten; – vor denselben sind, theils in Querstangen aufgehängt, theils in Kisten aufgeschichtet, reiche Vorräthe von geräucherten Würsten und Schinken; – aus großen Kesseln dampft Wurst- und Rindssuppe oder Sauerkraut, dem fettes Schweinfleisch die beliebte Würze verleiht; dabei fehlt es nicht an aromatischen Kaffee- und Wein-Getränken, gleichwie für Freunde des Obstes und der Gurken in übergroßer Anzahl gesorgt ist. Eine lange Reihe bilden die Verkäufer süßen Honigs, beständig beschäftigt mit grünen Zweigen die lüsternen Bienen und Wespen zu vertreiben. Wandernde Musikanten befriedigen das tanzlustige junge Volk und Gaukler aller Art erheitern das schaulustige Publikum, während Käufer und Verkäufer sich unter den vorhandenen Herden aller Gattungen Viehes […] herumtreiben …“

Die erste Tanzmusik wurde 1881 genehmigt, im Jahr darauf wurde sie aufgrund Pfarrer Lehmeiers Widerstand wieder verboten – aber schlussendlich hat sie sich doch durchgesetzt. 1898 kamen zwei Kegelbahnen dazu und auch Seiltänzergesellschaft, Kunstreitergesellschaft und eine Schiffschaukel konnte man auf der Trautmannshofener Kirchweih antreffen. Pfarrer Lehmeier war von dem Ganzen nicht angetan und schrieb bereits 1896, dass es „ein weltliches Volksfest [sei], wo Tanzen, Trinken, Commödiespiel die Hauptsache“ wären. 44

Damit auch alles in den richtigen Bahnen verlief, wurden im 19. Jahrhundert neben dem Vieh auch die Lebensmittel von einem Arzt sowie 2 Bierkieser überwacht. So musste doch der eine Wirt sein säuerlich schmeckendes Fass Bier ausleeren oder die kleinen Semmeln der Bäcker wurden zugunsten der Armen beschlagnahmt. Auch der geliebte Gurkensalat sowie das Obst fielen des Öfteren der Überwachung zum Opfer. 45

Im 19. Jahrhunderten schenkten neben 6 Bierwirten, 2 Weinwirte und auch 2 Kaffeeschenken Getränke für die Gäste aus – zumindest offiziell. An das Bezirksamt wurde 1881 von der Gendarmeriebrigade Neumarkt geschrieben (nachdem 2 Gendarme verprügelt wurden), dass es eine Zunahme an nicht genehmigten Schankstätten gab, die Betrunkenen dort ihren Rausch nachts ausschliefen und in demselben Jahr 25 Leute ohne Genehmigung ausgeschenkt hätten. 45

Auch Bettler waren im 17. Jahrhundert bei der Kirchweih anwesend, sehr zum Leidwesen der Besucher und der Obrigkeit. Denn die Bettler standen in der Kirche und blockierten die Opferstöcke, sodass die Besucher die Opfergaben den Bettlern geben mussten und zugleich dem Pfleger das Geld für die Siechen (Kranken) fehlte.

So schrieb 1751 die Regierung an den Pfleger von Pfaffenhofen, dass „alle Jahr zu Trautmannshofen verschidene arme Leith und darunter auch liderliches Volckh zur Kirchweyhzeit zusammen kommen, allda einen Opfergang, daruf aber einen Tanz halten, welches von Amtswegen keineswegs hättest gedulden, sondern gebührend abschaffen sollen.“ Darauf schrieb der Pfleger zurück, dass „wasmassen iederzeit und bey Menschengedenckhen den folgenden Tag nach der Kirchweyhe die innländischen armen und kriplhaffte Bettler ein Hochamt und Nebenmesse bey ausgesetztem Venerabillissimo halten lassen, auch annebst einen Opfergang verrichtet“ wurde.

Neben dem Pfleger hat auch der Wirt um eine Weitergewährung des „Betldanz“ gebeten, da ihm sonst Einbußen an seinem Verdienst sicher wären. Sogar eine sogenannte Großjagd wurde 1753 auf die Bettler gemacht, wobei gerade mal 24 Bettler und 5 abgedankte Soldaten erwischt wurden, der Rest entwischte und am nächsten Tag war wieder alles wie immer und auch die Messe wurde wie gewohnt gehalten. Die Obrigkeit knickte ein und die Bettler hatten ihren „Armenjahrtag“. 46

So steht auch im Pastoralblatt: Amtsblatt des Bistums Eichstätt aus dem Jahr 1874 zu dem Ursprung des Jahrtags:52

… diese Stiftung sei von Bettelleuten gemacht worden, welche an dem ehemals stark besuchten Wallfahrtsfeste eine solche Vernte gehalten, dass sie aus dem Ueberschusse zwei Theile machten, den einen zur Stiftung dieses Jahrtages hergaben, mit dem andern sich das Vergnügen eines Balles machten. Nun als die Bettelleute tanzten und Jahrtage stifteten, damals muss sie noch gewesen sein die gute alte Zeit?

Ein Zusammenhang zwischen dem Armenjahrtag am Kirchweih-Montag und dem politischen Frühschoppen der CSU ist nicht gegeben… es hat sich halt so ergeben …

Mittlerweile wird die Kirchweih am Sonntag nach Maria Namen (12. September) gefeiert, wobei Montags kein Viehmarkt mehr stattfindet. Dafür gibt es das gesamte Wochenende etwas zu sehen, trinken und essen. Angefangen vom Kesselfleisch-Essen über die Feierlichkeiten der Kirwajugend Trautmannshofen (seit 2009, siehe auch unter Vereine) am Wochenende und den Abschluss macht noch immer der Kirchweih-Montag, an dem ein Politiker zu Besuch ist und immer die Schulkinder der Schule Lauterhofen wandernd auf den Kirwa-Markt gingen.

Eine sehr besondere Kirchweih-Tradition hatte auch Alfeld zu bieten. Nach dem Austanzen des Kirwabaums22

musste jener Kirchweihbursche, der mit dem Mädchen den „Hut“ bekam, an dem sich ein Geschenk für das Mädchen befindet, sein Mädchen mit dem Fahrrad nach Trautmannshofen zur Kirchweih hinauftransportieren.

Der Transportweg beträgt circa 11-14 km, Dauer 1 Stunde – aber es dürfte sich wohl gelohnt haben. Die Alfelder Kirchweih findet übrigens Ende August statt.

Um die Kirchweih so wie sie ist und war, am Laufen zu halten, wurde 2016 ein Dorfverein gegründet (siehe Vereine), der sich um viele Belange rund ums Dorf kümmert. Darunter fällt ein großer Teil auf den Kirchweihmarkt, der jährlich auf der „Kirchweihwiese“ stattfindet mit vielen Ständen als auch beim Pfarrheim gegenüber der Kirche erstrecken.

Die Zahl der Fieranten schwankt zwischen 100-200 Stück und es gibt viele Stände, auf die man sich jedes Jahr freuen kann. Der „Billige Jakob aus Fürth“ kam für mehr als 60 Jahren auf die Kirchweih23, bevor er sich aus Altersgründen in den Ruhestand zurückzog und seitdem auch von den Besuchern schmerzlich vermisst wird.24

Bilder und Video zum Billigen Jakobs gibts auf der Webseite von Manfred Wirth

Nicht zu vergessen ist natürlich die Kirche, die zu diesem besonderen Wochenende Massen an Besuchern beherbergt. Die Freiwillige Feuerwehr Trautmannshofen spricht von ca. 10.000 Besuchern25, und die müssen es ja wissen, immerhin regeln sie auch den Verkehr und schaffen Ordnung beim regen Verkehrsaufkommen und der Parkplatzsuche.

Die Wallfahrten zu Trautmannshofen sind eine Jahrhunderte alte Tradition. So ist im 2. Band des „Sagenbuch der Bayerischen Lande“26 von 1866 die Sage um die Wallfahrt beschrieben und dort steht, dass sie schon uralt sei, „aber erst im 15. Jahrhundert“ eben durch das Geschehen mit den Hussiten „größere Teilnahme“ gefunden habe.

Die Allersberger wallfahren bereits seit 1666 nach Trautmannshofen, um das damalige Gelübde in der Pestzeit noch immer zu erfüllen. Sogar in Kriegszeiten begaben sie sich auf versteckten Weg gen Trautmannshofen. Samstagsfrüh machen sie sich auf den 70 km langen Weg, um abends in Trautmannshofen einzutreffen und zurück geht es dann am Sonntagmorgen.27

Auch diverse Kolpingsfamilien kommen zur Kirchweih auf Trautmannshofen gepilgert.

Aber nicht nur Pilger kommen zur Kirchweih gepilgert, auch Politiker treffen im Festzelt am Kirchweihmontag beim politischen Frühschoppen auf ihre Wähler. Neben dem unvergessenen Auftritt von Alois Karl, waren auch Albert Füracker und Dr. Gerd Müller (Entwicklungsminister) zu Gast am Kirchweih-Montag28. Traditionell wird der Politiker-Besuch von der CSU abgehalten, sodass selten ein „anderer Großkopferter“ sich hierhin verirrt, aber gern gesehen sind sie natürlich alle. Wer am Kirchweihmontag wieder reden darf, wird vorab in den Medien kommuniziert sowie auf der Facebook-Seite des Ortsverband CSU Lauterhofen

Die Messen am Sonntag reihen sich eng an eng und können der aktuellen Gottesdienstordnung (nachzulesen unter Pfarrverband Lauterhofen) entnommen werden.

Da Maria als die Friedensbringerin gilt (war sie doch auch gegen die Schweden im 30-jährigen Krieg standhaft), läuten am 12. September die Glocken besonders feierlich, um den Sieg gegen die Türken (1683) zu feiern.29

Auch im „Bayerisches Volksblatt 1855“30 ist die Sage und die Wallfahrt zu Trautmannshofen neben anderen Marien-Sagen Bayerns beschrieben. Die Sage wird mit den schmeichelnden Worten

Auf einer Bergfläche, umgrenzt von bewaldeten Hügeln, von welcher die Landstraße gegen Norden hinab nach Kastel und Sulzbach, gegen Mistag über den steilen Rödelberg hinunter nach der Stadt Neumarkt fährt, breitet sich vor einem großen, von der Amberg-Neumarkter Heerstraße etwa eine Viertelstunde entfernen Wiesenplane das friedliche Dörfchen mit seiner schönen Wallfahrtskirche aus.

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Headerbild: Im Gehäuse des Amberger Orgelbauers Johann Baptist Funtsch (1741) steht eine Mathis von 1979 (11/I/P); Peter Donhauser / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)
Kirchengewölbe; DALIBRI / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)
Altarentwürfe für die Marienwallfahrtskirche in Trautmannshofen/Opf. und das Spital in Amberg/Opf. (11r ); Hörmann, Johannes: Delineationes epitaphiorum altarium etc. – BSB Cgm 2643(2, Amberg/Opf. ; Landsberg/Lech ; Regensburg ; Eichst, 1671 – 1698 [BSB-Hss Cgm 2643(2]
Ausschnitt aus dem Mitteilungsblatt Pilsach September 2009

Fußnoten:

1Altbayern Reihe I Heft 16: Neumarkt; Pflegamt Pfaffenhofen; Seite 219
https://geschichte.digitale-sammlungen.de/hab/seite/bsb00007643_00236

2Geschichte des Schultheißenamts und der Stadt Neumarkt auf dem Nordgau oder in der heutigen obern Pfalz : in zweien Theilen mit Urkunden und Beilagen
Autor/Hrsg.: Gönner, Nikolaus Thaddäus; Löwenthal, Johann Nepomuk von; Gönner, Nikolaus Thaddäus; Löwenthal, Johann Nepomuk von; Erscheinungsjahr: 1805; Seite 57
http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10721897-9

3Die “Offenbarungen” der Katharina Tucher; herausgegeben von Ulla Williams, Werner Williams-Krapp; Seite 2
https://books.google.de/books?id=SuBb1idZ6PYC&pg=PA10&lpg=PA10&dq= offenbarungen+katharina+tucher+nr+62&source= bl&ots=61mEcDWm0D&sig=ACfU3U2MILfUUVzRhAXu Ro8nx9ijhVexaw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwj53L2rgr bnAhWnwqYKHbsXBJoQ6AEwAHoECAcQAQ#v= onepage&q=nr.%2062&f=false

4Heimatforschung Regensburg; Geschichtliche Nachrichten über Markt und Schloß Lauterhofm in der Oberpfalz, aus Verhandlungen des historischen Vereins der Oberpfalz und von Regensburg. 7. Band (1843);
https://www.heimatforschung-regensburg.de/721/1/554698_DTL1557.pdf
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:355-ubr02639-4

5Die Kirche in Trautmannshofen, ein Werk Leonhard Dientzenhofers, Von Walter Boll aus Verhandlungen des historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg. 101. Band (1961)
https://www.heimatforschung-regensburg.de/1743/1/1071843_DTL1216.pdf
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:355-ubr01811-0109-7

6Die Kirche in Trautmannshofen, ein Werk Leonhard Dientzenhofers, Von Walter Boll aus Verhandlungen des historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg. 101. Band (1961)
https://www.heimatforschung-regensburg.de/1743/1/1071843_DTL1216.pdf
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:355-ubr01811-0109-7

7Pfarrverband Lauterhofen; Pfarr- und Wallfahrtskirche Trautmannshofen – Mariä Namen;
https://www.pfarrverband-lauterhofen.de/wallfahrtskirche-trautmannshofen.php

8Bayerisches Volksblatt (Regensburger Morgenblatt), Unterhaltendes Sonntagsblatt 15.04.1855; Seite 59
https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10504023_00425_u001/3?cq=trautmannshofen

9Bayerische Landbötin, 23.08.1838; Seite 1
https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10502704_00201_u001/1?cq=Trautmannshofen

10 Staatsarchiv Amberg; Landgericht ä.O. Kastl
https://www.gda.bayern.de/findmitteldb/Archivalie/ 1845891/?L=1&cHash=61a759537fdc6dfae9125f7e51cd04aa

11Königlich bayerisches Intelligenzblatt für die Oberpfalz und von Regensburg, 03.03.1852; Seite 8
https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10346202_00243_u001/8?cq=Trautmannshofen

12 Beitrag zum Zwölfuhrläuten der Wallfahrtskirche Trautmannshofen; Das Zwölfuhrläuten am 9.9.2012 auf „Bayern 1“
https://www.pfarrverband-lauterhofen.de/medien/ BR_Glocken_Trtmh_Text_090912.pdf

13„Die barocke Neuinterpretation von mittelalterlichen Gnadenbildern durch deren Vervielfachung im Rahmen der Kirchenausstattung – Ausgewählte Beispiele im deutschsprachigen Raum“, verfasst von Anna Klausberger BA
http://othes.univie.ac.at/39021/1/2015-09-17_0808221.pdf

14Staatsarchiv Amberg; Fürstentum Pfalz-Sulzbach, Regierung – Sulzbacher Akten
https://www.gda.bayern.de/findmitteldb/ Archivalie/422373/?L=1&cHash=5c63e6e9d2649360d07a2cc2dc8f032f

15Illustrirte bayerische Volkszeitung, 03.10.1875; Seite 3
https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb11308351_00321_u001/3?cq=Trautmannshofen

16Amberger Tagblatt, 02.12.1875; Seite 3
https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb11305645_00535_u001/3?cq=Trautmannshofen

17Amberger Tagblatt, 29.09.1875; Seite 5
https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb11305645_00321_u001/5?cq=Trautmannshofen

18Mittelbayerische Zeitung, Brautpaar lernte sich auf der Kirwa kennen, vom 24. April 2017
https://www.mittelbayerische.de/region/neumarkt/ gemeinden/velburg/brautpaar-lernte-sich-auf-der-kirwa-kennen-21176-art1511716.html

19Mittelbayerische Zeitung; Auf der Kirwa lernten sie sich kennen; vom 01. Juli 2016
https://www.mittelbayerische.de/region /neumarkt/gemeinden/velburg/auf-der-kirwa-lernten-sie-sich-kennen-21176-art1399026.html

20Bayerisches Volksblatt (Regensburger Morgenblatt), 20.08.1855, Seite 4
https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10504023_00963_u001/4?cq=Trautmannshofen

21Bayerischer neuer Volkskalender für den Bürger und Bauersman auf das Schaltjahr 1852; Seite 70
https://bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10335753

22Webseite zur Alfelder Kirchweih; Der Alfelder Kirchweihbrauch
https://www.alfelder-kirwa.de/kirwabrauch.htm

23ONetz; Marktschreier aus Fürth Stammgast in Trautmannshofen Billig und humorvoll; vom 22.09.2005
https://www.onetz.de/deutschland-und-die-welt-r/lokales/marktschreier-aus-fuerth-stammgast-in-trautmannshofen-billig-und-humorvoll-d636811.html

24ONetz; Altbekannter Händler fehlt beim Kirchweihmarkt in Trautmannshofen Den Billigen Jakob vermisst; vom 19.09.2015
https://www.onetz.de/deutschland-und-die-welt-r/lokales/altbekannter-haendler-fehlt-beim-kirchweihmarkt-in-trautmannshofen-den-billigen-jakob-vermisst-d1638490.html

25Webseite Feuerwehr Trautmannshofen
https://trautmannshofen.feuerwehren.bayern/termin/ 17968/

26Sagenbuch der Bayerischen Lande : aus dem Munde des Volkes, der Chronik und der Dichter; Autor/Hrsg.: Schöppner, Alexander; Schöppner, Alexander; Erscheinungsjahr: 1852, Seite 128
http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10484520-4

27Bistum Eichstädt; Pfarrei Maria Himmelfahrt Allersberg; Archiv 2018
https://allersberg.bistum-eichstaett.de/aktuelles/kirchliche-feste/archiv-2018/trautmannshofer-wallfahrt/

28Webseite Alois Karl Bundestagsabgeordneter für Amberg-Sulzbach-Neumarkt
https://www.alois-karl.de/wahlkreis/bilder/kirchweih-in-trautmannshofen/#gallery[pp_gal]/5/

29Bayerischer Rundfunk, BR Heimat; Zwölfuhrläuten Trautmannshofen in der Oberpfalz; vom 09.09.2012
https://www.br.de/radio/br-heimat/sendungen/zwoelfuhrlaeuten/oberpfalz/xxuhr-trautmannshofen-oberpfalz-102.html

30Bayerisches Volksblatt: 1855; Seite 59/60
https://books.google.de/books?id=FbNDAAAAcAAJ&pg=PA358-IA5&dq=trautmannshofen&hl=de&sa=X&ved= 0ahUKEwj-_o_KuKTnAhUJXRoKHYdbAvc4ChDoAQhrMAk#v= onepage&q=trautmannshofen&f=false

31Heimatforschung Regensburg; Urkunden – Regesten des Kollegiatstiftes U. L. Frau zur Alten Kapelle in Regensburg.; Seite 269
https://www.heimatforschung-regensburg.de/2955/2/Schmid_Bd_1.pdf

32Kalender für katholische Christen auf das Schaltjahr 1852, Seite 95
https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10392511_ 00099.html

33 ebd. Seite 94

35Oberpfälzer Heimat, 20. Band – 1976; Dr. A. Fuchs “Die ‘große Kirchweih’ von Trautmannshofen”, Seite 120

36 ebd. Seite 121

37 ebd. Seite 122

38 ebd. Seite 123

39 ebd. Seite 124

40 ebd. Seite 125

41 ebd. Seite 126

42 ebd. Seite 127

43 ebd. Seite 128

44 ebd. Seite 129

45 ebd. Seite 130

46 ebd. Seite 131/132

47Beim Mittelalter-Rechner, BEIM GELDWECHSLER
https://www.mittelalterrechner.de/Geld

48Kalender für katholische Christen auf das Schaltjahr 1852, Seite 96
https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10392511_0 0100.html

49Amberger Tagblatt, 16. September 1875, Nr. 212
https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB11305669?cq=trautmannshofen&p=-1&lang=de

50Amberger Volkszeitung, Nr. 221 vom 26. September 1875,
https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB11305669?cq=trautmannshofen&p=-1&lang=de

51Amberger Volkszeitung, Nr. 243 vom 21. Oktober 1875,
https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB11305669?cq=trautmannshofen&p=-1&lang=de

52Pastoralblatt des Bistums Eichstätt, 21. Jahrgang, 1874
https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB11176457?cq=trautmannshofen&p=-1&lang=de

53Pastoralblatt : Amtsblatt des Bistums Eichstätt. 5. 1858 5
https://bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10334367

54Oberpfälzisches Zeitblatt. 1849 = Jg. 6
https://bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10335968

55Nürnberger Presse. 1875,7/12 = Jg. 3 1875,7/12; Seite 301
https://bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB11305635

56Kloster St. Emmeram Regensburg Urkunden; BayHStA, Kloster St. Emmeram Regensburg Urkunden 1914
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/AYVMXFNTNWXKAOGPWDTJYQD WZZVEILXY

57Verhandlungen des historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg. 101.
Band (1961)
https://www.heimatforschung-regensburg.de/2728/1/1071843_1072146-1072447_pp_298.pdf
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:355-ubr01811-2

58Verhandlungen des historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg. 98.
Band (1957)
https://www.heimatforschung-regensburg.de/2731/1/1383291_1383650-1384007_pp_357.pdf
http://www.nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:355-ubr02229-0

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